Club- und subkulturelle Orte spielen eine bedeutende Rolle in der kulturellen Landschaft vieler Städte, insbesondere in Berlin, und sind als Treffpunkte zur Konstitution subkultureller Szenen von zentraler Bedeutung. Vor dem Hintergrund der umfassenden Historisierung von Pop(musik)-, Club- und Subkultur, die wir seit einer Weile erleben, rücken auch die Geschichten dieser Orte zunehmend in den Fokus der öffentlichen Wahrnehmung. Neben Büchern, Filmen, Fernsehdokumentationen oder Ausstellungen gehören auch Stadtmarkierungen (Erinnerungs- und Informationstafeln, Geschichtsparcours), Stadtführungen oder Apps (wie die Berlin History App) zu den Vermittlungsformaten, mit denen heute Clubkulturgeschichte dokumentiert und „erzählt“ wird.
In Berlin waren und sind viele Clubs bzw. subkulturelle Treffpunkte (womit z.B. auch Locations für illegale Partys gemeint sein können) an Orten zu finden, die symbolisch für wesentliche Epochen oder Brüche der Geschichte stehen: Party- und Konzertlocations wie ehemalige Güterbahnhöfe, Brauereien, Kinos, Schwimmbäder, Bunker oder Lagerhallen erinnern an die Kaiserzeit, die 1920er Jahre, den Zweiten Weltkrieg, die Berliner Mauer oder deren Fall 1989. So verschränkt sich Club- und Subkulturgeschichte auf vielfältige Weisen mit dem größeren historischen Rahmen, sie ist oft sogar untrennbar mit diesem verbunden.
Daraus ergeben sich zahlreiche Fragen: Wie wird aktuell die Geschichte dieser Orte erzählt? Welche Geschichten werden erzählt, welche nicht? Wer beansprucht die Deutungshoheit aus welchem Interesse heraus? Welche Rolle spielen zivilgesellschaftliche Initiativen, Immobilienkonzerne oder Denkmalschutzbehörden? An welche Zielgruppen richtet sich dieses Erinnern? Können die bisher vorgenommenen Deutungen die Vielschichtigkeit der behandelten subkulturellen Bewegungen repräsentieren? Im Zentrum des Panels steht die Frage, wie die Clubkulturellen Orte (langfristig und tragfähig) in das kulturelle Gedächtnis der Stadt eingeordnet werden können und in welchem Verhältnis die Erinnerung an sie zur Erinnerungs- und Gedenkkultur im Allgemeinen steht.